Numismatik

Fälschungserkennung bei Panda-Münzen: Und täglich grüßt der Fake-Panda

Der Panda aus China ist eine Investment-Legende – und offenbar auch der beste Freund vieler Münzfälscher, die in Fernost tätig sind. Doch an die Weltklasse-Prägequalität ihres numismatischen Botschafters kommen die dubiosen Gestalten nicht heran. Denn dank Lasergravur und feinsten Details lassen sich gefälschte Pandas leicht erkennen.

Eine Silberunze für ein paar Euro – das ist zu schön, um wahr zu sein. Doch auf asiatischen Online-Plattformen haben spezialisierte Händler goldene und silberne Panda-Münzen im Angebot, sowohl aktuelle als auch zurückliegende Jahrgänge sind zum kleinen Preis zu bekommen. Und in den Verkäuferbewertungen sind neben chinesischen Kommentaren auch auffällig viele deutschsprachige Rückmeldungen zu lesen. Die Kunden schwärmen von der Qualität der Prägungen, welche sie nach nur wenigen Tagen per Post aus Fernost erhalten haben. Doch das böse Erwachen folgt früher oder später, wenn die Münzen in Deutschland bei einem professionellen Edelmetallhändler zum Ankauf angeboten werden.

Panda-Münzen bei Fälschern beliebt

Der „China Panda“ zählt zu den beliebtesten Anlagemünzen der Welt – das faszinierende Design sowie die Prägequalität sorgen dafür, dass der Panda bei Edelmetallfans hoch im Kurs steht. Die Prägungen sind jedoch auch bei Fälschern äußerst beliebt. Ein Großteil der Fälschungen, die in Internetauktionshäusern sowie auf Anzeigenportalen angeboten werden, zeigt einen Panda. Weil die gefälschten Panda-Münzen massenhaft hergestellt werden, nehmen es die Fälscher allerdings mit den Details der Münzen nicht so genau. Wer aber genau hinsieht, kann einen falschen Panda schnell identifizieren. Worauf sollten Sie also beim Panda-Kauf konkret achten?

Nennwert: Vorsicht bei Panda ohne Währungsbezeichnung

Als gültige Zahlungsmittel tragen die Panda-Münzen aus China einen Nennwert. Dieser fehlt bei vielen Panda-Fälschungen. Wenn also eine Panda-Münze ohne eine Wertangabe und das Yuan-Symbol angeboten wird, ist die Fälschung leicht enttarnt. Einzige Ausnahme: Offizielle Panda-Medaillen haben keinen Nennwert.

Zaunreihen: Fälscher sind nicht immer auf dem aktuellsten Stand

Auch die Vorderseite der Panda-Münzen gibt meist schnell Aufschluss über die Echtheit. Obwohl die Gestaltung des Tempels in der Vergangenheit öfters geändert wurde, nutzen viele Fälscher die alten Entwürfe einfach weiter und produzieren so Kombinationen aus Vorder- und Vorderseite, die es in dieser Form nie gegeben hat. Bei der Fälschungserkennung hilft ein Blick auf die unterste Zaunreihe des Himmelstempels:

- 1983-1985: 6 Zaunpfosten

- 1987-1991: 5 Zaunpfosten

- 1992-2001: 4 Zaunpfosten

- 2002-heute: 3 Zaunpfosten

Tempelstufen: Glatt oder schraffiert?

Neben dem umlaufenden Zaun vergessen Fälscher häufig auch ein weiteres Detail: Die mittleren Tempelstufen wurden bis 2002 glatt gestaltet, seit 2002 weisen sie jedoch eine feine Verzierung auf. Alle Münzen vor 2002 mit verzierten Stufen oder nach 2001 mit glatten Stufen sind gefälscht.

Gewicht und Durchmesser schwanken

Bis zum Jahr 2016 hat China seine Anlageprägungen mit der international anerkannten Gewichtseinheit „Unze“ geprägt. Seit 2017 sind die Chinesen zu einem vergleichsweise unüblichen Gewicht von 30 Gramm für die Feinunze Gold und Silber übergegangen. Sowohl das alte als auch das neue Gewicht des Panda ist bei den Fälschungen jedoch üblicherweise nicht einmal annähernd zutreffend – stattdessen sorgt der ständige Mix der Metalle, mit denen die Fälschungen hergestellt werden, für muntere Ausschläge nach oben und unten. Diese Abweichungen würde sich ein Weltklasse-Münzproduzent wie die China Gold Coin Incorporation jedoch nie erlauben.

Jahrgänge: Phantasie-Prägungen aus der Hinterhof-Prägestätte

Der Phantasie der Fälscher sind offenbar keine Grenzen gesetzt – sie bringen sogar die Jahrgänge 1982, 1986 und 1988 heraus, die es in Silber nie gab. Auch beim Außenring gibt es Auffälligkeiten: Der Ring auf der Vorderseite wird seit 2000 mattiert geprägt, Fälschungen kommen jedoch meist mit einer glänzenden Vorderseite daher.

Panda-Gestaltung: Sogar feinste Haare sind erkennbar

Die China Gold Coin Incorporation hat in den vergangenen Jahrzehnten frühzeitig alle neuartigen Prägeverfahren angewendet: beispielsweise das so genannte „Sandstrahlverfahren“ in den neunziger Jahren oder seit 2018 eine lasergestützte „Multi-Frost“-Behandlung. Dadurch sind auf dem Münzmotiv sogar feinste Haare des Pandas zu sehen. Diese Details können die Fälscher üblicherweise nicht originalgetreu nachahmen, so dass der gefälschte Panda regelrecht comicartig aussieht. Grundsätzlich gilt: Je deutlicher die Konturen des Pandas auf einer Münze, desto wahrscheinlicher ist es eine Fälschung.

Fazit: Beim China Panda ist die Gefahr, auf eine Fälschung zu treffen, besonders groß. Anleger und Sammler sollten also genau hinsehen, auf Münzenmessen eine Waage parat haben und im Zweifel lieber im Fachhandel kaufen. Denn dort werden Fälschungen durch standardmäßige Prüfungen der Ware schnell erkannt.

Silber-Panda bei MDM