Numismatik
Drachme: älteste Währungseinheit der Welt
Schon im antiken Griechenland wurden Drachmen verwendet, weshalb die Drachme auch als älteste Währungseinheit der Welt gilt. Das Wort „Drachme“ leitet sich von dem griechischem Wort „drattesthai“ ab, welches so viel wie „fassen“ bzw. „greifen, was die Hand fassen kann“ bedeutet.
Hierbei wird sich auf die vorher genutzte Währung (Obeliskoi) in Form kleiner eiserner Spießchen bezogen, von denen eine Hand genau sechs Stück umfassen konnte. Demnach erfolgt eine Unterteilung der Drachme in Oboloi (= Spieße). 100 Drachmen ergaben eine Mine, ein Talent bestand aus 6000 Drachmen.
Originaldrachme Alexanders des Großen
Eigenschaften der Drachme
Die antike Drachme ist eine Silbermünze. Das Gewicht der Drachme ist abhängig von dem jeweiligen Münzfuß. Der in der griechischen Welt am meisten verbreitete attische Münzfuß wiegt 4,36 g und daher auch die meisten Drachmen. Das Gewicht der korinthischen Drachme liegt dageben bei lediglich 2,8 g.
Design
Die antiken Drachmen zeigen geschichtlich wichtige Motive der Antike, wie Herrscherporträts, Orte des antiken Olympia oder Sagengestalten wie die Medusa.
Geschichte
Die antike griechische Drachme war von ca. 600 v. Chr. bis ins Jahrhundert nach Christus im Umlauf. Ihre stärkste Verbreitung in der Welt erfuhr sie durch die Eroberung von Alexander dem Großen (336-323 v. Chr.) – so konnte die griechische Währung bis nach Indien vordringen.
Zudem wirkten sich die intensiven Handelsbeziehungen Griechenlands positiv auf die Verbreitung der Drachme aus. Auch in der Zeit des Römischen Kaiserreiches konnte sie als Währung bestehen bleiben. Der Wert der Silberdrachme wurde dabei auf den römischen Denar angepasst. Im östlichen römischen Reich basierte die Münzprägung weiterhin auf dem Drachmensystem. Die Drachme entwickelte sich damit als Leitwährung im griechischen und persischen Kulturraum.
Drachmen im Sassanidenreich
Auch im persischen Sassanidenreich (241-641 n.Chr.) waren Drachmen mit einem Gewicht von 3,9 g die herrschende Währung. Die geprägten Motive blieben dabei relativ konstant. Sie zeigten auf der Vorderseite die herrschen Großkönige mit Krone und auf der Rückseite einen Altar mit zwei Priestern.
Mehrfachnominale
Neben der einwertigen Drachme existieren auch Halb- und Mehrfachwerte, die teilweise öfter genutzt wurden. Insgesamt gab es sieben Nominale der Drachme: Zuerst ist die Diadrachme zu nennen, die wertgleich mit einem Stater war und somit das Doppelte der einwertigen Drachme bildete.
Die Tridrachme stellte den dreifachen Wert der einfachen griechischen Währung dar und die Tetradrachme einen vierfachen Wert. Als Repräsentant für die fünfwertige Drachme gilt die Pentadrachme. Des Weiteren stellen die Hexa- und Oktadrachme den sechsfachen und achtfachen Wert der Drachme dar.
Eine weitere Wertsteigerung der griechischen Währung wird durch die Dekadrachme (10) und die Dodekadrachme (12) gewährleistet. Bei den Mehrfachnominalen wird ersichtlich, dass verhältnismäßig große Silbermengen genutzt wurden. Aus diesem Grunde wurde im alten Griechenland silbernes Großgeld eingeführt.
Währungsmünze des modernen Griechenlands
Die antike Drachme war nicht nur Vorbild für mittelalterliche Münzen. Im modernen Griechenland wurde die Drache die Hauptmünze des nach neunjährigem Bürgerkrieg 1830 proklamierten Königreiches Griechenland. Sie löste damit nach dem Ende der türkischen Herrschaft die vorherige Währung Phönix ab. Eine Drachme entsprach dabei 100 Lepta (deutsch.: "die Leichte").
Durch die Gründung der Europäischen Währungsunion und durch den Beitritt Griechenlands im Jahre 2001 wurde die Drachme durch den Euro abgelöst. Durch die Europäische Finanzkrise und die schlechte Haushaltslage Griechenlands wird jedoch seit 2011 über die Wiedereinführung der Drachme diskutiert.