Numismatik
Deutsche 5-Mark-Gedenkmünzen starteten 1952
Die ersten Fünf: Sie setzen Sammlungen die numismatische Krone auf
Die Deutschen sammeln auch weiterhin am liebsten die Münzen ihres eigenen Landes. Früher oder später landet oft auch eine numismatische Legende im Sammelalbum – inzwischen sogar zu erschwinglichen Preisen. In unserer Münzwelt schauen wir auf den Anfang der 5-Mark-Gedenkmünzen der noch jungen Bundesrepublik Deutschland.
Überall auf der Welt werden eingefleischte Münzfreunde wohl ein Motiv nennen, wenn sie auf deutsche Münzen angesprochen werden: Die erste 5-Mark-Gedenkmünze der jungen Bundesrepublik Deutschland aus dem Jahr 1952 ist eine numismatische Legende. Sie ziert Logos von Münzvereinen, Kalender und Titelblätter von Münzkatalogen.
Zeitgenossen hielten Rarität für Falschgeld
Die Gedenkmünze „Germanisches Museum“, geprägt im Bayerischen Hauptmünzamt mit dem Münzzeichen D, ist wohl der Traum eines jeden Deutschland-Sammlers. Vor diesem Hintergrund ist es aus heutiger Sicht erstaunlich, dass die seltene Münze im Jahr ihres Erscheinens kaum Interesse geweckt hat bei Sammlern und auch bei der normalen Bevölkerung. Man erzählt sich bis heute gern die historische Anekdote, wonach diese Münze als Gehalt ausgezahlt wurde und die Arbeiter sie abgelehnt haben, weil sie sie für Falschgeld hielten. Die Motivseite zeigt eine goldene ostgotische Adlerfibel aus dem 5. Jahrhundert – einen Fund aus dem Grab einer Prinzessin in Italien. Bis heute gehört die Fibel zu den bedeutendsten Exponaten des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg. Ursprünglich sollte die Gedenkmünze passgenau zum 100-jährigen Bestehen des Museums erscheinen. Veränderungen am Motiv zogen jedoch Verzögerungen nach sich, sodass der finale Ausgabetermin letztlich ins Jahr 1953 rutschte.
Gedenkmünze „Germanisches Museum Nürnberg“, Ausgabe 1952:
Geringe Auflage bringt stabilen Sammlerwert
Inzwischen hat dieser erste Silber-Gedenk-Fünfer einen Sammlerwert von mehreren hundert Euro und die Arbeiter von einst wären reich, hätten sie das „Germanische Museum“ rollenweise als Wochenlohn angenommen. Diese Prägung ist eine der begehrtesten deutschen Gedenkmünzen überhaupt – nicht zuletzt weil sie den Auftakt der D-Mark-Gedenkmünzen-Serie bildet. Die Nachfrage blieb ursprünglich, auch bei Sammlern, weiter gering. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatten die Menschen andere Herausforderungen als den Aufbau einer Münzensammlung.
Gedenkmünze „Friedrich von Schiller“, Ausgabe 1955:
Vier numismatische Legenden zwischen 1952 und 1957
Dennoch legte die Bundesregierung im Jahr 1955 nach und setzte die Serie mit einer weiteren Münze zum Gedenken an den 150. Todestag des Lyrikers Friedrich von Schiller fort. Genau wie ihr Vorgänger ist diese Münze heutzutage sehr begehrt – nicht zuletzt wegen der geringen Auflage von nur 200.000 Stück, davon eine ganz geringe Menge in Polierte Platte, der bestmöglichen Sammlerqualität. Aber auch in Stempelglanz und selbst in mittelmäßiger Erhaltung sind diese ersten Fünf-Mark-Gedenkmünzen bis heute gefragte Sammlerstücke – nicht nur bei Profis, sondern auch bei Einsteigern, die sich diese Münzen jetzt für ein paar hundert Euro sichern und numismatische Klassiker in die Sammlung legen können. Dies trifft auch auf die dritte 5-Mark-Gedenkmünze zu. Gewidmet ist sie dem Markgrafen von Baden, der wegen seiner Rolle in den Türkenkriegen auch als „Türkenlouis“ bekannt war. Diese Münze ist etwas weniger wert als das Germanische Museum, aber auch hier sind es immer noch ein paar hundert Euro, die man dafür bezahlen muss.
Gedenkmünze „Markgraf von Baden“, Ausgabe 1955:
Gedenkmünze „Joseph Freiherr von Eichendorff“, Ausgabe 1957:
Fast 10 Jahre Wartezeit zur nächsten Gedenkmünze
Die 5-Mark-Gedenkmünzenserie wurde im Jahr 1957 zu Ehren von Joseph von Eichendorff fortgesetzt. Nach 1957 mussten sich die Sammler dann jedoch fast zehn Jahre gedulden, bis die fünfte Ausgabe dieser Gedenkmünzenreihe erschien. Im Jahr 1966 wurde die Auflage erstmals erhöht: Es wurden damals nicht mehr nur 200.000, sondern insgesamt 500.000 Stück hergestellt, was dazu führt, dass diese fünfte Gedenkmünze zu Ehren von Johann Gottlieb Fichte deutlich preiswerter ist als die ersten vier Gedenkmünzen. Da die Auflagen danach weiter deutlich erhöht wurden, zählt sie jedoch zu den fünf wichtigste deutschen Gedenkmünzen.
Gedenkmünze „Johann Gottlieb Fichte“, Ausgabe 1966:
Gedenkmünzen bis heute wertstabil und gefragt
Durch die leichten Preisrückgänge der vergangenen Jahre sind die ersten fünf Gedenkmünzen der Bundesrepublik insbesondere für Einsteiger sehr gut geeignet. Sie bewegen sich immer noch auf hohem Niveau, aber sind inzwischen auch für junge Sammler oder alle Münzfreunde mit einem schmalen Geldbeutel erreichbar. Und sie sind sowohl in Deutschland beim Sammlernachwuchs als auch im Ausland – insbesondere bei deutschstämmigen Sammlern in den USA – begehrt.
Deutschlandsammlungen lassen sich also relativ leicht mit ein paar modernen Raritäten veredeln und die numismatische Krone aufzusetzen – vielleicht sogar als Weihnachtsgeschenk oder als persönliche Belohnung für geleistete Arbeit oder einen anderen Erfolg?
Fotos/Grafik, wenn nicht anders ausgewiesen: Sebastian Wieschowski