Numismatik
Münzdesigner Jordi Truxa
Nicht mit und nicht ohne Münze
Doktor des Handwerks
Brillanz, Klarheit und Harmonie
Erst sein Professor Heinz Hoyer, selbst bekannter Münzdesigner, holt das Thema Münzen aus dem Dornröschenschlaf, in den Truxa es geschickt hat. Hoyer ist damals Motivator und Mentor, heute sogar Freund. Als das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung 2001 einen studentischen Wettbewerb zur Förderung junger Künstler in der Münzgestaltung ausruft, erhält Jordi Truxa den dritten Preis. Schon damals lobt die Jury die „Brillanz, Klarheit und Harmonie“ seines Entwurfs. Der Wettbewerb katapultiert Truxa zudem in die amtseigene Künstlerkartei. In der muss gelistet sein, wer sich an einem der offiziellen Münzwettbewerbe beteiligen möchte. Diesmal bleibt Truxa den Münzen treu, wenngleich nicht mehr nur als Graveur, sondern als Künstler.
Helfer und Saboteur zugleich
Kaum feste Rituale
Nur ein großer Hype
Die fertigen Münzen interessieren ihn dann weniger. Belegexemplare – „meine Babys“, wie Truxa sie nennt – hat er natürlich. Dazu kommen einige Stücke von befreundeten Künstlern. Als Sammler sieht er sich jedoch nicht. Leidenschaftlichen Numismatikern würde bei Truxas Worten glatt schwindelig werden: Die Aufbewahrung? Sieht er nicht so eng, alle Münzen kommen in eine sichere Box. Die Echtheitszertifikate? Hat er – sehr zum Missfallen seiner Frau – weggeworfen. Der Künstler selbst sieht es gelassen: „Mein Interesse liegt größtenteils in der Gestaltung, weniger in der Wertanlage.“ Mit dem Segeln habe er „sein“ Hobby ohnehin schon vor rund zwanzig Jahren für sich entdeckt. Auch in Sachen Material hat er eine klare Meinung: Die Polymerring-Ausgaben, für viele Numismatiker seit 2016 Anlass ungebremster Freude, sind für ihn „nur ein großer Hype und sehr kitschig“. Für den Designer bedeute ein solcher Ring nur eine wesentlich verkleinerte Bühne mit Barriere. „Da ist weniger mehr.“
Kontakt zur Münze in Berlin – mindestens wenn Absprachen oder die Erstprägung eines seiner Designs anstehen – hat er übrigens noch immer. Eine Rückkehr in die Prägestätte scheint aber momentan eher ausgeschlossen, schließlich habe der zweifache Vater sein „Bedürfnis und Hobby zum Beruf gemacht“.
Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Jordi Truxa zur Verfügung gestellt.