Numismatik
Der Berner Münze Bedeutung & Geschichte
Berner sind geringwertige oberitalienische Pfennige aus dem 11. Jahrhundert, benannt nach ihrem ersten Prägeort Verona (Verona bedeutete im altdeutschen "Bern").
Der Berner war zunächst unter dem Namen „Denarii cruciati“ bekannt, da auf beiden Seiten des Pfennigs Kreuze eingeprägt waren. Die Münzen waren sehr leicht: Im Durchschnitt wogen sie nur 0,45 Gramm. Doch das Leichtgewicht war einer fortlaufenden Verminderung ausgesetzt und so entstand schließlich der „Parvuli Veronenses“ (kleiner Perner).
Während des 12. Jahrhunderts interpretierten die venezianischen Dogen den Berner in einer eigenen Münze neu, welche man in ganz Norditalien unter dem Namen „Piccolo veneto" (Kleiner Venezianischer) finden konnte. Tatsächlich hatte der Berner seinem neuen Namen entsprechend nochmals an Gewicht verloren: Von den schon schmählichen 0,45 Gramm blieben bei der Eigen-Interpretation aus Venedig nur noch 0,362 Gramm übrig. Abhängig von dem Dogen, der für die Prägung verantwortlich war, betrug der Silber-Anteil 250/1000 für die Berner von Sebastian Ziani und Aurio Malipiero oder 270/1000, wenn die Münzen von Heinrich Dandolo geprägt wurden.
Interessanterweise orientierten sich von nun an selbst die einstigen Schöpfer der Münze aus Verona an dem neuen Berner der Dogen. Da die Prägezahlen zusätzlich sehr hoch ausfielen, verbreiteten sich die Berner rasant.
Später wanderten die Berner als Handelsmünzen nach Tirol, wo sie zur Rechnungsgrundlage des gesamten Tiroler Münzwesens wurden: Der berühmte Adlergroschen wurde deshalb „Zwanziger“ genannt, weil er einen Wert von 20 Bernern besaß.
Die ständige Qualitätsverschlechterung der Münze hatte jedoch ihren Preis: Die letzte Ausgabe unterbot alle ihre Vorgänger, sorgte für die Einstellung der Produktion und besiegelte damit das Ende des Berners.