Numismatik

Der Schilling - ein numismatischer Überblick

Über Jahrhunderte hinweg war der Schilling eine wichtige Währung in vielen europäischen Ländern und ist auch heute noch in Afrika vertreten. Seine Ursprünge lassen sich bis ins frühe Mittelalter zurückverfolgen, wo er zunächst als Gewichts- und Recheneinheit in verschiedenen Regionen Europas diente, bevor er sich im Laufe der Zeit zu einer eigenständigen Münze entwickelte. Von den ersten Schilling-Prägungen im Heiligen Römischen Reich bis zur Einführung des modernen österreichischen Schillings im 20. Jahrhundert steht diese Währung für eine beeindruckende Verbindung zwischen den Epochen.

Eine globale Währung – Vom Mittelalter bis heute

Schon die alten Germanen trugen Goldmünzen als Schmuck, die sie mit dem Wort "Schilling" bezeichneten. Der Schilling war aber nicht nur in Europa präsent: In Österreich prägte er die Wirtschaft und Kultur bis zur Einführung des Euro im Jahr 2002, während er in anderen Ländern Afrikas, wie in Kenia, Tansania und Uganda, als offizielle Währung bis heute Bestand hat. Diese globale Verbreitung macht den Schilling zu einer der wenigen Währungen, die das Ende des Mittelalters mit der heutigen Neuzeit verbindet. Von den mittelalterlichen Silberprägungen bis hin zu den Banknoten der Neuzeit symbolisiert der Schilling eine bemerkenswerte wirtschaftliche und kulturelle Geschichte, die von regionaler Vielfalt und globaler Bedeutung geprägt ist.

Der uns heute bekannte Schilling, hat seinen Ursprung allerdings in der Münzreform aus dem Jahre 794, in der Karl der Große den Schilling als Teil der neuen Währung festlegte. Eigentlich sollte der Schilling eine Münze sowohl aus Gold, als auch aus Silber sein. Jedoch wurde er ab ca. 800 nur noch in Silberform geprägt und Gold-Schillinge waren eine Seltenheit.

Währung in: Kenia, Somalia, Tansania, Uganda

Ehemalige Währung in:

 

Teilen Deutschlands, Österreich, Schweiz, Großbritannien, Polen, Dänemark, Norwegen, Schweden

Nominale im deutschsprachigen Raum:

1, 2, 2 1/2, 3, 4, 6, 8, 12, 16, 30, 32, 60

(nicht jedes Nominal gab es überall)

Wechselkurse  

Österreichischer Schilling

1 EUR = 13,76 ATS

Kenianischer Schilling

1 EUR = 123,55 KES

Somalischer Schilling

1 EUR = 719,71 SOS

Tansania-Schilling

1 EUR = 2659,11 TZS

Uganda-Schilling

1 EUR = 4278,50 UGX

 

 

Der Schilling in Deutschland

Hamburg, Lübeck, Wismar und Lüneburg

Diese vier Städte hatten das volle Münzrecht über die lübische Mark zu 16 lübischen Schillingen. Eine Mark bestand also aus 16 Schillingen, wie ein Euro heute aus 100 Cent besteht. Rostock, Stralsund und Greifswald, die Fürstenstaaten Pommern und Mecklenburg, Dänemark und Schleswig-Holstein hatten die selbe Währung, waren aber an Entscheidungsprozessen über diese nicht beteiligt.

Mecklenburg

In Mecklenburg gab es ursprünglich den gleichen Schilling wie in Hamburg und den verbundenen Städten, doch mit der Zeit entwickelte sich der wendische Schilling, von dem zwei Schilling einem Schilling lübisch entsprachen.

Schleswig-Holstein

1788 wurde in den Herzogtümern Schleswig und Holstein der Schilling Schleswig-Holsteinisch Courant eingeführt. Hier ergaben 60 Schillinge einen Speciestaler. 2-, 3- und 6-Schilling Münzen wurden als Scheidemünzen geprägt und hatten ein höheres Nominal als ihr Material tatsächlich wert war.

Württemberg

In Württemberg gab es Schillinge bis in das 17. Jahrhundert. Hier entsprachen 6 1/2 Schillinge einem Nürnberger Lot, sieben Schillinge einem Ulmer Lot und zehn Schillinge einem Lot Feinsilber.

Bayern

In Bayern gab es zwei Arten von Schillingen, einmal den kurzen Schilling der 12 Pfennig entsprach und den langen Schilling, der 30 Pfennig entsprach. Regional sprach man noch bis ins 17. Jahrhundert von einem Schilling, wenn man 30 Pfennig meinte.

Der Schilling

Der Schilling in anderen europäischen Ländern

Österreich

In Österreich gab es zweimal den Schilling. Das erste Mal zu der gleichen Zeit wie in Deutschland und das zweite Mal im 20. Jahrhundert. Der moderne Schilling war von 1925 bis 1938 und von 1945 bis 1998 Bar- und Buchgeld. In den Jahren von 1999 bis 2002 gab es den Schilling nur als Bargeld, bis letzendlich der Euro eingeführt wurde.

Schweiz

In der Schweiz begann zuerst die Westschweiz mit der Einführung des Schillings, später kam auch die deutsche Schweiz dazu und führte ebenfalls den Schilling als Währung ein. Als jedoch der Batzen aufkam sank der Schilling im Wert, spielte aber dennoch lange als Kleinnominal eine wichtige Rolle in der inneren Schweiz.

Großbritannien

In Großbrittanien gab es den Schilling (engl. "Shilling") mit einem Wert von 12 Pence, dieser Bestand zuerst aus reinem Sterling-Silber, später nur noch zu 50 Prozent und schlussendlich wurde komplett auf Kupernickel umgestellt. 1971 wechselte Großbritannien zur Dezimalwährung, weshalb der Schilling langsam eingezogen wurde. Umgangssprachlich wird aufgrund des langsamen Einzugs teilweise die 5-Pence Münze immer noch "Shilling" genannt.

Dänemark

Mitte des 15. Jahrhunderts wurden in Dänemark die ersten Schillinge gefertigt, hier wurde sich am lübischen Schilling orientiert. Bis 1875 blieb der Schilling offizielle Währung, danach wurde er durch die dänische Krone abgelöst.

Norwegen

In Norwegen wurde der Schilling im frühen 16. Jahrhundert eingeführt. Zuerst rechnete man einen Schilling zu 12 Pfennig, ab 1628 bekam der Schilling jedoch die kleinste Einheit und bleib dies bis 1875 die norwegische Krone eingeführt wurde.

Schweden

In Schweden war der Schilling ab 1776 eine Rechnungsmünze, später wurde er von 1802 bis 1855 auch geprägt.