Numismatik

Die größten Goldmünzen der Welt

Münzen, Tiere, Sensationen

Die größten Goldmünzen der Welt sind eine Augenweide. Haben Sie 45 Millionen Euro übrig für einen Blickfang, mit dem Sie garantiert jeden Münzenfreund begeistern? Es gibt da lediglich ein Problem: Die Rekordmünze ist unverkäuflich. Ein weiterer geprägter Gigant hingegen ist wohl für immer verschollen.

Im März 2017 staunte nicht nur die gesamte numismatische Welt über den Coup, der einer Einbrecherbande in Berlin gelungen war: Mehrere vermummte Personen konnten eine 100-Kilo-Goldmünze aus dem Bode-Museum entfernen. Der Prozess gegen die mutmaßlichen Täter zieht sich bis heute. Und: Ebenfalls bis heute ist die XXL-Prägung verschwunden. Kriminalisten vermuten, dass sie längst kleingemacht und zu Ketten, Ringen oder anderen unauffälligen Gold-Gegenständen verarbeitet wurde. Seitdem darf der „Big Maple Leaf“ mit Fug und Recht als „größte gestohlene Goldmünze“ bezeichnet werden. Lässt man das Adjektiv „gestohlen“ weg, ist die Prägung der Royal Canadian Mint kein Weltrekordhalter mehr. Immerhin ist es den Mitbewerbern aus Australien gelungen, eine Münze herzustellen, die noch zehnmal schwerer ist als das Berliner Diebesgut.

Rennen um die größten Goldmünzen der Welt

Bereits vor einigen Jahren haben gleich mehrere Prägestätten erkannt, dass Größe durchaus ein schlagkräftiges Argument ist, um auf die eigenen Produkte aufmerksam zu machen. Und bis heute schauen nicht nur Edelmetall-Fans genau hin, wenn irgendwo eine Rekordmünze – zuletzt das goldene Riesenkänguru vor der New Yorker Börse – ausgestellt wird. Mit entsprechenden numismatischen Attraktionen möchten die Prägestätten vor allem solche Kunden erreichen, die zuvor nichts mit Münzen oder Edelmetallen zu tun hatten. Über das Staunen hinaus sollen sie dann ins Grübeln kommen, ob sie einen Teil der Altersvorsorge nicht besser in Gold und Silber anlegen sollten. Und so liefern sich internationale Prägestätten seit Jahren ein Rennen um die größten Goldmünzen der Welt.

Es folgen die drei Gewinner der sinnbildlichen Olympischen Spiele der Numismatik:

1. Platz: Red Kangaroo (Australien)

Während die Graveure der australischen Perth Mint üblicherweise mit feinstem Gerät vorgehen, mussten sie im Oktober 2011 Hammer und Meißel hervor holen, um letzte Details in das Bild einer besonderen Goldmünze einzuarbeiten: Mit einem Durchmesser von 80 Zentimetern und einer Dicke von 12 Zentimetern stellt die Rekordmünze Red Kangaroo alle vorherigen Münzen-Monumente in den Schatten. Für die XXL-Ausgabe des Roten Riesenkängurus wurde eine Tonne Gold verarbeitet. Versehen wurde die Münze mit einem Nennwert von einer Million australischen Dollar.

Schweres Gerät für die größten Goldmünzen der Welt

Aufgrund der massiven Größe der Rekord-Goldmünze konnte dieses besondere Bullion-Produkt nicht – wie üblich bei Münzen – geprägt werden, sondern musste gegossen werden. Diese Herstellungsart greift meistens nur bei Goldbarren. Mithilfe der Hochöfen, die in der Perth Mint zur Verfügung standen, wurde eine Tonne Flüssiggold produziert und in eine passgenaue Gussform gegeben. Nach mehreren Stunden hatte sich das Flüssiggold gesetzt. Anschließend wurde es in wochenlanger Feinarbeit von Hand überarbeitet. Hierfür wurde sogar eine eigens konzipierte Rändelungsmaschine eingesetzt, die die Münze mit einem Riffelrand versah. Bereits im Jahr 2012 (hierbei handelt es sich auch um das offizielle Prägejahr) wurde die Münze ins Guinness-Buch der Rekorde aufgenommen, ehe sie bis 2014 auf Promotion-Tour durch Asien und Europa ging. Im Herbst 2019 lag ihr Wert bei rund 45 Millionen Euro.
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2. Platz: Big Maple Leaf (Kanada)

Bereits lange vor dem spektakulären Raub im Berliner Bodemuseum war das kanadische Ahornblatt in der Welt der Münzen als Rekordhalter bekannt. Die 100-Kilo-Variante der „Maple Leaf“-Anlagemünze entstand 2007. Ihr Durchmesser lag bei 53 Zentimetern, die Dicke bei drei Zentimetern. Insgesamt stellte die Royal Canadian Mint von dieser Sondermünze sechs Exemplare her. Eines davon befindet sich im Besitz von Königin Elizabeth II., die auch die Wertseite ziert. Eigens für die extragroße Sonderausgabe hat die Royal Canadian Mint eine neue Gestaltung ihres legendären Maple-Leaf-Motivs vorgenommen und zeigt auf der Bildseite gleich drei Ahornblätter. Die Münze wurde standardmäßig mit einem Ständer aus Klavierlack ausgeliefert. Der Nennwert liegt bei einer Million kanadischer Dollar.

3. Platz: Big Phil (Österreich)

Im Vergleich zu den beiden vorgenannten Rekordhaltern wirkt die einst größte Goldmünze der Welt inzwischen beinahe klein: Im Jahr 2004 präsentierte die Münze Österreich anlässlich des 15. Geburtstags der Anlagemünze Wiener Philharmoniker die Sonderausgabe Big Phil. Der große Philharmoniker kommt auf ein Gewicht von 1000 Unzen Gold, was ungefähr 31,1 Kilogramm entspricht. Dabei bringt er immerhin 37 Zentimeter Durchmesser und eine Dicke von zwei Zentimetern sowie einen Nennwert von 100.000 Euro mit.

Anlässlich der Vorstellung der damaligen Rekordmünze wurde eigens das Riesenrad im Wiener Prater mit dem Motiv der Philharmoniker-Goldmünzen geschmückt. Ein Exemplar der auf 15 Stück limitierten Sonderprägung befindet sich im Besitz eines deutschen Edelmetallhändlers, der die Münze in seiner Kundenhalle ausstellt.

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Deutschland holt sich anderen Münzrekord

Während Deutschland in der Welt der Goldmünzen freilich wenig zu melden hat, ist der Staatlichen Münze Berlin im Jahr 2018 ein echter Überraschungscoup in Feinsilber gelungen. Zum 200. Geburtstag von Karl Marx stellte sie die größte Silbermedaille der Welt her. Stattliche 2000 Unzen bringt die Sonderprägung auf die Waage, das entspricht einem Gewicht von ungefähr 62 Kilogramm entspricht.

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Bildquellen:

Känguru und Big Phil: Sebastian Wieschowski

Giant Maple: Staatliche Museen zu Berlin, Münzkabinett, Fotograf: Reinhard Saczewski