Numismatik
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Österreichische Gold-Anlagemünze
25 Jahre „Wiener Philharmoniker“
Vor einem Vierteljahrhundert erschien in Österreich die Erstausgabe der Gold-Anlagemünze „Wiener Philharmoniker“. Mit einem Jubiläums-Set würdigte die Münze Österreich 2014 ihr wichtigstes Erfolgsprodukt.
Am Anfang waren – wie so oft – viele Fachleute skeptisch: Ist auf dem Weltmarkt für Gold-Anlagemünzen Platz für eine weitere Ausgabe? Noch dazu aus Österreich, einem Land, das über keine eigenen Goldvorkommen verfügt? Die Konkurrenz schien übermächtig: Krügerrand (Südafrika) und Maple Leaf (Kanada) waren die Platzhirsche, die es schon seit den 1970er Jahren gab. Mexikos Libertad, Australien mit dem Nugget und die USA mit dem American Eagle waren nachgezogen. Sie zu übertreffen erschien schwer möglich.
Aber der damalige Generaldirektor der Münze Österreich, Paul Berger, ließ die Einwände der Bedenkenträger nicht gelten. Er wollte von der neuen österreichischen Gesetzeslage Gebrauch machen, die ihm seit November 1988 erlaubte, Münzen aus reinem Gold zum Tageskurs zuzüglich eines geringen Aufschlags auszugeben – also klassische Anlage- oder Bullionmünzen. Und er setzte sich durch:
Der „Goldene Philharmoniker“ feierte am 10. Oktober 1989 seine glanzvolle Premiere. Das weltberühmte Orchester, das dem Goldstück seinen Namen gab, bedankte sich für die „beispiellose Ehrung“ mit einem Konzert unter der Leitung des Karajan-Nachfolgers Claudio Abbado.
Der Erfolg übertraf sämtliche Erwartungen
Die österreichische Goldmünze mit dem klingenden Namen war vom Start weg ein Riesenerfolg, die sämtliche Erwartungen übertraf: Nach nur drei Monaten waren bereits über 620000 Münzen zu einer viertel und einer ganzen Unze verkauft, was der gewaltigen Menge von 12,4 Tonnen Gold entsprach. Schon 1990 war sie die Nummer 1 in Europa, am Weltmarkt erreichte man auf Anhieb den zweiten Rang.
1991 wurde das Angebot um eine kleinere Ausgabe im Gewicht von 1/10 Unze ergänzt und 1994 machte ein Halbunzenstück das Quartett voll, das seitdem jährlich motivgleich mit wechselnder Jahreszahl geprägt wird. Was mit einer 500- und 2.000-Schilling-Münze vor 25 Jahren begann und seit 2002 in den Nennwerten 10, 25, 50 und 100 Euro erscheint, hat sich längst zum mit Abstand wichtigsten Produkt und Hauptumsatzträger der Münze Österreich gemausert.
Sie gab 1989 gewissermaßen Starthilfe für die neue Aktiengesellschaft, die im gleichen Jahr aus dem ehemaligen Wiener Hauptmünzamt gegründet wurde. Bis Ende 2012 wurden allein das 1-Unzen-Stück mehr als 8,2 Millionen Mal, die Viertelunze über 2,3 Millionen, die 1/10 Unze rund 2,8 Millionen und die halbe Unze fast eine Million Mal geprägt. Insgesamt wurden so seit 1989 annähernd 300 Tonnen reines Gold zu Münzen verarbeitet und verkauft! Im Februar 2008 kamen erstmals Wiener Philharmoniker auch aus Silber auf den Markt. Sie sind die einzigen europäischen Anlagemünzen mit Euro-Nennwert und international ebenfalls überaus gefragt.
Collage aus Musikinstrumenten und Jugendstil-Schrift
Als der Entschluss gefasst war, die österreichische Münze aus purem Gold herauszubringen, stand die Frage der Gestaltung an erster Stelle. Das Motiv sollte nicht nur den Österreichern gefallen, sondern weltweit ankommen. Analog dem Kanadischen „Ahornblatt“ ein landestypisches „Edelweiß und Enzian“ zu prägen, erschien gar zu bieder.
Auch die Symbolgestalt „Austria“, vergleichbar der englischen „Britannia“, wurde verworfen, denn „wer kennt die Dame überhaupt?“, fragten sich damals die Münzenmacher. Von der „Goldhaube“, einem österreichischen Trachtenhut, bis zu Kaiser Maximilian oder dem Wiener Stephansdom kamen rund 200 Motive auf den Prüfstand.
Die „Wiener Philharmoniker“ überlebten schließlich den strengen Auswahlprozess. Neben Gestaltungsfragen spielte dabei auch die kostenlose internationale Werbung für diese Münze eine Rolle, denn bei jedem Neujahrskonzert erscheint das österreichische Paradeorchester auf Millionen Bildschirmen weltweit.
Der damals 37-jährige Thomas Pesendorfer, mittlerweile seit über 20 Jahren Chefgraveur der Münze Österreich, wurde mit der Gestaltung beauftragt und in weniger als fünf Wochen stand das Motiv fest:
Symbolisch für die Streicher, Bläser und Harfenisten steht auf der Bildseite eine Collage ihrer Instrumente.Auf der Wertseite wurde die weltberühmte Orgel im Großen Saal des Wiener Musikvereins zum goldenen Münzmotiv. In einer dekorativen Jugendstilschrift wird neben Thema, Ausgabeland und Wertstufe auch Feinheit und Gewicht des Edelmetalls sowie das Ausgabejahr genannt.
Jubiläums-Set zum 25. Geburtstag
Runde Jubiläen der Erfolgsmünze werden von den Österreichern stets groß gefeiert: Aus Anlass des 15. Jahrestags der Erstausgabe erschien 2004 in einer Auflage von 15 Stück die mit 1.000 Unzen Gewicht damals größte Goldmünze der Welt und zum 20-jährigen gab es eine limitierte Auflage von 20-Unzen-Philharmonikern. Auf der World Money Fair in Berlin ist Österreich nun Anfang Februar 2014 das Ehrengastland.
Gefeiert wird dann 25 Jahre Münze Österreich AG und 25 Jahre Philharmoniker. Aus diesem Anlass soll ein Jubiläums-Set herausgegeben werden, das die beiden ersten Stückelungen der Philharmoniker-Goldmünze zu ¼ und 1 Unze enthält. Weitere Einzelheiten zur Ausstattung dieses Sets sind noch nicht bekannt. Es soll ja schließlich eine Geburtstagsüberraschung werden...