Numismatik
Vorder-/Rückseite von Münzen erklärt
Was die Vorderseite („avers“) oder die Rückseite („revers“) einer Münze ist, lässt sich nicht immer ganz leicht feststellen. In Monarchien war die Seite, auf der der Herrscher oder sein Monogramm abgebildet war, stets die Vorderseite. Sind diese Elemente auf beide Seiten verteilt, entscheidet das „höherwertige“ Porträt über Vorder- und Rückseite.
In Republiken, so die klassische Definition, zeigt die Vorderseite das Staatswappen. Mittlerweile hat sich allerdings die Auffassung durchgesetzt, dass die „Motivseite“ als Vorderseite bezeichnet wird, weil sie für den modernen Sammler in der Regel die wichtigere Seite einer Münze darstellt. Man denke an ein Sammelgebiet wie „Schiffe“: Keiner würde Königin oder Staatswappen als Vorderseite ansehen, sondern stets die Seite mit dem Schiffsmotiv. Auch die großen Münzkataloge haben sich dieser „alltagstauglicheren“ Definition bei modernen Münzen inzwischen angeschlossen.
Bei den Euro-Umlaufmünzen wird in amtlichen Dokumenten die Wertseite als „gemeinsame europäische Vorderseite“ bezeichnet, während für Sammler und Münzkataloge die nationale Seite „avers“ ist. Um möglichen Missverständnissen zu entgehen, sprechen heute viele einfach von „Bildseite“ und „Wertseite“.