Numismatik
Kursmünzensatz Deutschland 2016
Versteckte Raritäten im Kursmünzensatz
Einige Versionen deutscher Umlaufmünzen gibt es nur in absoluten Miniauflagen. Wer diese Stücke als Komplettsammler besitzen will, kommt am Kauf von Kursmünzensätzen der Bundesrepublik nicht vorbei.
Die Statistik der Deutschen Bundesbank über die Prägeaufträge des Finanzministeriums bringt es an den Tag: Von bestimmten Wertstufen deutscher Kursmünzen gibt es seit Jahren keine Nachauflagen mehr für den Umlauf. So haben sich die Bedarfsplaner zum Beispiel bei 10- und 50-Cent- Münzen offenbar völlig vergaloppiert.
Noch immer sind ausreichende Mengen aus den Anfangsjahren der Währungsunion vorhanden. Das letzte Mal nachgeprägt wurden diese Nominale mit der Jahreszahl 2004. Bei den 1-Euro-Stücken ist es ähnlich, die gab es letztmals 2005. Lediglich für die Kursmünzensätze wurden alle Wertstufen von 1 Cent bis 1 Euro Jahr für Jahr mit allen Prägebuchstaben gefertigt.
Seltene Wertstufen nur in Kursmünzensätzen
Man muss sich das einmal vergegenwärtigen: Bis heute wurden 3733870000 deutsche 10-Cent-Stücke geprägt, von den letzten zehn Jahrgängen allerdings nur jeweils wenige Zehntausend für die Münzsätze. Auch für 2016 wurden außer für die 1- bis 5-Cent- sowie die 20-Cent-Münze bislang keine Prägeaufträge erteilt – nur für die 33000 Sätze pro Münzzeichen in Normalprägung und 27000 in der höchsten Qualität „Spiegelglanz“. Im Verhältnis zu den Milliarden-Auflagen etwa der 10-Cent-Stücke gibt es damit weit weniger als ein Zehntel Promille (!) mit der aktuellen Jahreszahl.
Die deutschen Kursmünzensätze sind also allein schon der geringen Auflagen wegen ein exklusives, amtliches Sammelobjekt des Bundesministeriums der Finanzen für passioniere Münzfreunde. Denn wer wirklich komplett sein will, möchte alle offiziell verausgabten Varianten bundesdeutscher Münzen besitzen. Nicht nur das Motiv zählt dabei, sondern auch Ausgabejahr, Prägezeichen und -qualität. Das ergibt eine Menge möglicher Kombinationen. Und die meisten von ihnen sind eben im Umlauf nicht zu finden.
Prägefrische Erhaltung
Ein weiterer wichtiger Grund für den Kauf von Kursmünzensätzen der Bundesrepublik Deutschland ist die Qualität der enthaltenen Münzen. Klar: in der der höchsten Sammlerqualität „Spiegelglanz“ (auch „Polierte Platte“ genannt) gibt es die Euro- und Centstücke ohnehin nicht im Umlauf. Aber auch wer bei normal geprägten „Stempelglanz“-Stücken Wert auf bestmögliche Erhaltung legt, wird auf die Jahressets setzen. Denn sie werden direkt in der Prägestätte in Kunststoff eingeschweißt und weisen deshalb keinerlei Gebrauchsspuren auf.
Bundesländerserie wertet die Kursmünzensätze weiter auf
Und die Kursmünzensätze bieten noch mehr: Seit Beginn der Bundesländerserie 2006 enthalten sie jeweils auch noch die 2-Euro-Gedenkmünzen des betreffenden Jahres. 2016 gilt die Sondermünze zu 2 Euro dem Bundesland Sachsen, das sich als beispielhafte Sehenswürdigkeit für den Dresdner Zwinger entschieden hat.
Künstlerin: Jordi Truxa
Das Motiv geht auf einen Entwurf von Jordi Truxa aus Neuenhagen zurück, der den Innenhof des barocken Gebäudeensembles zeigt. In der Beurteilung der Jury im Münzwettbewerb heißt es dazu wörtlich: „Besonders beeindruckend ist die gelungene Darstellung der räumlichen Tiefe bis an die architektonische Fassade. Die Einbeziehung der Gartenanlage als wesentlicher Bestandteil des Gesamtensembles hat besonders überzeugt.“
Komplett neue Verpackungen seit dem Jahrgang 2015
Zum letzten Jahr wurden die Verpackungen der deutschen Kursmünzensätze komplett überarbeitet und aufgewertet. So wurde nach über 40 Jahren bei der Spiegelglanzausführung der seit 1974 unverändert verwendete Plexiglas-Münzträger durch eine zeitgemäße Blisterverpackung aus fester Klarsichtfolie ersetzt, die in einem dreiteilig aufklappbaren Präsentationsfolder eingebettet ist. Dieser findet in einem Schuber Platz, der jetzt die gleichen Maße hat, wie die ebenfalls optisch und technisch aufgewertete Hülle der Stempelglanz-Version.
Schwarz-Rot-Gold betont den nationalen Charakter
Besonders augenfällig ist die Änderung der Grundfarben: Während bei den bisherigen Euro-Münzsätzen das Europa-Blau auf weißem Hintergrund dominierte, wird jetzt eher der nationale Charakter der Münzen betont. Geschwungene rote und gelbe Dekorstreifen ergeben zusammen mit dem schwarzen Hintergrund die deutschen Nationalfarben. Auch der Bundesadler ist jetzt golden und deutlich größer aufgedruckt, während die bisherigen Europakarten vollständig entfallen.
Insbesondere auf dem Spiegelglanz-Satz gibt es jetzt deutlich mehr Raum für Informationen, der auch gut genutzt wird. Neben den technischen Spezifikationen der enthaltenen Münzen, die auf der Rückseite des Schubers aufgedruckt sind, werden die enthaltenen 2-Euro-Gedenkmünzen ausführlich beschrieben und auch für die normalen Kursmünzen gibt es Kurzinfos zu Motiven und Gestaltern.
Die Tatsache, dass es jeden deutschen Kursmünzensatz in fünf Varianten – unterschieden durch die Prägebuchstaben – gibt, wird jetzt auf der Spiegelglanz-Verpackung deutlicher hervorgehoben: In einem Kurzporträt werden die jeweiligen Münzstätten vorgestellt.