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In Gold investieren – Eine Einführung
Internationale Konflikte, fallende Zinssätze, ein instabiler Immobilienmarkt und politische Unruhen im Inland.
Die Liste der Gefahren für den fleißigen Sparer ist lang. Gold als Wertanlage wird daher auch unter Privatinvestoren immer populärer. Doch welche Anlage-Möglichkeiten in Gold gibt es genau? Was hat es mit Begriffen wie „Unze“ und „Feingehalt“ auf sich? Und welche Steuern muss man beim Gold-Kauf zahlen?
Tradition als wertvollstes Metall
Gold ist nicht ohne Grund eine sehr beliebte Wertanlage. Gold ist schön, selten und kann nicht von Menschenhand reproduziert werden. Das gelbe Edelmetall fasziniert die Menschen deshalb seit mehreren tausend Jahren: Schon lange vor der Einführung der ersten Münzen wurde Gold als Zahlungsmittel genutzt. Als Schmuck oder Dekoration hat Gold hat einen festen Platz in nahezu allen Kulturen der Zivilisation. Das edle Metall war und ist zudem ein wichtiger Rohstoff und ermöglicht es, einen großen Wert mit wenig Gewicht leicht zu transportieren.
Einige Begriffe zum Goldinvestment
- Bullionmünzen: Münzen mit einem vergleichsweise hohen Edelmetall-Anteil. Sie werden in hohen Stückzahlen geprägt und werden in der Regel als Wert-Anlage erworben. Die Benennung "Bullionmünze" wird deshalb synonym mit "Anlagemünze" verwendet.
- Derivat: Ein Finanzinstrument, dessen Wert von den künftigen Kursen oder Preisen anderer Handelsgüter abhängig ist.
- Feingehalt: Gibt an, in welchem Verhältnis die Goldmasse zu anderen Materialien im Produkt steht. Die Angabe erfolgt in Promille, also in Tausendsteln. Eine Goldmünze mit einem Feingehalt von 916/1000 besteht zu 91,6 Prozent aus reinem Gold.
- Goldpreis: Internationale Angabe in US-Dollar pro Unze. Gemessen wird der Goldpreis zweimal täglich von Mitgliedern der LBMA.
- Good-Delivery: Spezifikation der LBMA für Goldbarren, die von vielen Märkten anerkannt oder sogar vorrausgesetz wird.
- Kilobarren: Der größte Goldbarren für Privatanleger mit einem Gewicht von einem Kilo, also etwa 32,1507 Feinunzen.
- LBM und LBMA: London Bullion Market und London Bullion Market Association. Dieser außerbörsliche Handelsplatz für Gold und Silber ist der wichtigste seiner Art. Bereits seit 1919 ermittelt der LBM den Weltmarktpreis für Gold. Die LBMA ist für die Koordination des Handels zuständig. Die Zentralbanken und Regierungen auf der der ganzen Welt setzen auf die von der LBMA zertifizierten „Good-Delivery“-Barren, genau wie Goldhändler aus großen Städten wie Zürich, Hong Kong, London, New York, Sydney und Tokyo.
- OTC-Handel: OTC steht für "Over-the Counter". So wird der außerbörsliche Handel bezeichnet, in dem Gold 24 Stunden am Tag gehandelt werden kann. Die meisten Gold-Transaktionen werden „over the counter“ abgewickelt.
- Spread: Differenz zwischen Verkaufs- und Ankaufspreis von Anlagegold.
- Unze: Gewichtsangabe, im Kontext abkürzend für die Feinunze. Bei Edelmetallen wird die Feinunze (Einheit: oz. tr.) verwendet, mit der der Anteil an reinem Gold im Produkt angegeben wird. Eine Feinunze entspricht 31,10 Gramm. Eine Gold-Anlagemünze mit der Bezeichnung 1 Unze (eigentlich Feinunze) hat also einen Goldanteil von 31,10 Gramm, kann je nach Feingehalt (s. unten) aber insgesamt mehr wiegen.
Welche Arten des Goldinvestments gibt es genau?
Physisches Gold: Hierbei handelt es sich um „greifbares“ Gold in Form von Barren und Münzen. Soll in physisches Gold investiert werden, hat man die Wahl zwischen Barren und Münzen.
Barren: Um Gold möglichst platzsparend lagern zu können, wird es eingeschmolzen und in Barrenform ausgehärtet. Barren sind massive Blöcke, die in genormter Größe und Gewicht geprägt oder gegossen wurden. Als Referenz für Goldbarren werden meist die Barren herangezogen, die durch die LBMA hergestellt beziehungsweise zertifiziert wurden.
Münzen: Münzen für Anleger nennt man im Allgemeinen Anlagemünzen oder Bullionmünzen. Je nach Art der Goldmünze kann zusätzlich zum Materialwert noch ein Sammlerwert hinzugerechnet werden. Solche meist limitierte Ausgaben können nach einigen Jahren eventuell mit zusätzlichem Profit verkauft werden. Die berühmte Krügerrand ist eine klassische Anlagemünze, genau wie die Philharmoniker und der Maple Leaf.
Barrenmünzen: Bei den modernen Barrenmünzen handelt es sich um kleine Barren, mit denen man wie mit Münzen im Währungsgebiet Rechnungen bezahlen kann. Als Zahlungsmittel fallen sie deshalb unter dieselbe Steuerregelung. Ab einem Betrag von 15.000 Euro ist der Kauf von physischem Gold meldepflichtig, unabhängig davon, ob es sich um Münzen oder Barren handelt.
Börsenmarkt:
- Fonds: In Deutschland dürfen Fonds nach dem Investmentgesetz nur bis maximal 30 % des Fondsvolumens in physisches Gold investieren. Deshalb sind viele der sogenannten Exchange Trades Funds (ETF) in Deutschland nicht zugelassen, da sie ausschließlich in physisches Gold investieren.
- Zertifikate: Bei diesen Inhaberschuldverschreibungen kauft der Investor ein Anrecht bei dem Aussteller des Wertpapieres und ist somit an dessen Solvenz gebunden.
- Exchange-traded Commodities (ETC): Sonderform von Zertifikaten, bei denen der gehandelte Wert als Insolvenzschutz hinterlegt wird, beispielsweise in Form von Edelmetallen oder Wertpapieren. Bei Gold-ETCs liegen entsprechend Gold-Reserven als Sicherheit vor.
Goldminengesellschaften:
Investoren können Anteile von Unternehmen erwerben, die Gold in Minen abbauen. Zwar ist dabei im Allgemeinen eine höhere Rendite als bei dem Kauf von physischem Gold zu erwarten, allerdings müssen Besitzer von derartigen Unternehmensanteilen eine Menge neuer Variablen in ihre Planung mit einbeziehen: So könnte es Einbußen in Folge eines Höhleneinsturzes geben, oder die Bergbaugesellschaft findet kein Gold und muss Konkurs anmelden. Im Gegenzug sind Besitzer solcher Aktien verhältnismäßig gut gegen den Wertverlust des Goldes geschützt, da sie Wert-Anteile an Goldbeständen gekauft haben, die noch nicht ausgegraben wurden.
Leider werden in vielen Goldminen nach wie vor Kinder eingesetzt, die unter unmenschlichen Bedingungen das Gold bergen müssen. Deshalb sollte man unbedingt darauf achten, nur in Unternehmen zu investieren, die entsprechend zertifiziert sind und die Herkunft ihres Goldes nachweisen können.
Welche Steuern muss man beim Gold-Kauf zahlen?
Anlagegold unterliegt in der Regel nicht der Mehrwertsteuer. Der Erwerb ist steuerfrei, wenn folgende Bedingungen erfüllt werden:
- Barren: Goldbarren können steuerfrei erworben werden, wenn sie einen Feingehalt von mindestens 995/1000 aufweisen.
- Münzen: Goldmünzen können steuerfrei erworben werden, wenn sie
- einen Feingehalt von mindestens 990/1000 aufweisen,
- nach dem Jahr 1800 geprägt wurden,
- in ihrem Herkunftsland als gesetzliches Zahlungsmittel gelten oder galten
- und zu einem Preis verkauft wurden, der maximal 180 % des Marktwertes des Goldgehaltes beträgt.
Wie kann man Gold lagern?
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Bank: Physisches Gold kann gegen eine entsprechende Gebühr in einem Bankschließfach gelagert werden. Allerdings sollten Anleger dann eine zusätzliche Versicherung beantragen, um im Falle eines Bankraubes abgesichert zu sein.
Außerdem muss bei den meisten Banken ein entsprechendes Konto angelegt werden, um ein Schließfach mieten zu können. Zudem ist ein Zugriff auf das Schließfach nur möglich, wenn die Bank geöffnet hat. Sollte die Bank Insolvenz einreichen, könnten Anleger dementsprechend Probleme bekommen, wenn sie ihr Gold kurzfristig einsehen oder abholen möchten.
- Privat: Für die Lagerung von Gold zu Hause gibt es Hausratsversicherungen, die einen entsprechenden Diebstahlschutz für Edelmetalle enthalten. Je nach Versicherung muss man dann einen Tresor anschaffen, der nachweislich bestimmte Sicherheitsanforderungen erfüllt. Tresore für den Privatgebrauch unterliegen deshalb bestimmten Normen für verschiedene Sicherheitsstufen, welche von den Institutionen VDMA und VdS festgelegt werden. Beim Kauf eines Tresors für die Lagerung von Gold sollte man deshalb darauf achten, dass eine Plakette eines zertifizierten Herstellers an der Innenseite des Tresors abgebracht ist. Interessierte sollten sich informieren, ob der jeweilige Tresor von ihrer Wunschversicherung akzeptiert wird. Alternativ kann man physisches Gold auch in privaten Verstecken unterbringen, muss dann aber mit hoher Wahrscheinlichkeit auf einen Versicherungsschutz verzichten.
- Gold-Depot: Wer Gold weder in einer Bank noch im Eigenheim lagern will, kann ein Schließfach in einem bankunabhängigen Unternehmen mieten. Diese sind oft vollversichert und in verschieden Größen und Sicherheitsstufen verfügbar.
- Ausland/Zollfreilager: Gold im Ausland zu lagern ist häufig die teuerste Alternative. Im Gegenzug ist das Gold vor staatlichem Zugriff geschützt. Außerdem kann das Gold innnerhalb der Zollfreilager meist steuerfrei gehandelt werden.
Wie wird der Goldpreis beeinflusst?
Wie bei allen wirtschaftlichen Gütern richtet sich auch der Preis von Gold hauptsächlich nach der aktuellen Nachfrage auf dem Markt. Das Bedürfnis nach einer sicheren Wertanlage steigt besonders dann, wenn es Anzeichen für eine bevorstehende Wirtschaftskrise gibt. Wenn Zentralbanken Ihre Währungen abwerten müssen, wie es zuletzt China mit dem Yuan tat, decken sich viele Investoren mit Gold ein. Solche kurzfristigen Ereignisse wie die Abwertung einer Währung können die Nachfrage nach Gold ebenso ansteigen lassen wie langfristige Erwartungen.
Entsprechend ist der Goldpreis im Zuge der drohenden Wirtschaftskrise ab 2007 noch einmal beträchtlich gestiegen. Doch schon seit 2001 war ein deutlicher Aufwärtstrend zu erkennen: Aufgrund der wachsenden Staatsverschuldung der USA und des sinkenden US-Dollar Kurses bedingt durch den Irak-Krieg stiegen die Investitionen in Gold.
Kriege und Konflikte waren schon immer Auslöser für einen sprunghaften Anstieg des Goldpreises. Oft fürchten die Bürger einer Kriegspartei eine Abwertung ihrer Geldreserven, da die Regierung des Landes Geld nachdrucken lassen könnte, um Kriegsgeräte zu bezahlen. Auch Sanktionen in Folge eines Konfliktes können eine Abwertung der Währung herbeiführen, so geschehen in Russland während der Ukraine-Krise im Jahr 2014. Vor allem aber denken Goldinvestoren, die sich zu Krisenzeiten mit Gold eindecken, an die Zeit nach einem möglichen Krieg. Im schlimmsten Fall könnte die Infrastruktur zerstört und jedes Geld wertlos sein. Doch schon niedrige Zinssätze können die Menschen dazu bewegen, aus Angst vor einer drohenden Inflation in Gold zu investieren.
Neben diesen allgemeineren, nachfrageorientierten Faktoren gibt es aber einige speziellere Daten, die Einfluss auf den Goldpreis nehmen, wie der Ölpreis und der Kurs des US-Dollars. Letzterer verhält sich oft antiproportional zum Goldpreis, das heißt, dass der Goldpreis steigt, wenn der US-Dollar-Kurs sinkt. Wenn die Wirtschaft schwächelt, investieren mehr Menschen in wertstabile Anlagen. Andersherum fällt der Gold-Preis oft, wenn der Dollar an Wert gewinnt. Natürlich ist Goldpreis auch davon abhängig, wie viel Gold aktuell gefördert werden kann. Tendenziell ist der Goldvorrat der Erde begrenzt und die Hälfe des neu geförderten Goldes wird bereits von der Schmuckindustrie verbraucht.
Welche Vorteile bietet Gold als Wertanlage?
- Wertstabilität: Die Geschichte des Goldes beweist, wie stabil der Goldpreis ist: Laut Wirtschaftsexperten ist der heutige Goldwert auf dem gleichen Niveau wie vor 2600 Jahren. Damals wurden die ersten Goldmünzen der Welt geprägt. Über seine gesamte Lebensdauer als Wertanlage hat Gold also stets einen gewissen Wert halten können.
- Unabhängigkeit: Im Vergleich zu vielen anderen Anlagemöglichkeiten ist Gold als Wert-Anlage weniger stark von seinem Umfeld abhängig. Jedes Land der Welt schätzt den Wert des Goldes: Fast überall kann man es in die Landeswährung tauschen und muss keine Angst haben, von der lokalen Währung abhängig zu sein.
- Banken als Abnehmer: Weltweit setzen Zentralbanken auf Gold: Als Inflationsschutz lagern sie riesige Mengen von Goldbarren in den Tresoren. Einige Zentralbanken kaufen auch Gold ein, sodass man als Anleger stets einen kaufkräftigen Abnehmer im Rücken hat.
- Industrielle Verwendung: Als wichtige Komponente für viele technische Geräte findet Gold auch außerhalb des Anlagemarktes Verwendung. Natürlich liegt auch Goldschmuck nach wie vor hoch im Kurs. Zudem ist der Abbau von Gold mit hohen Kosten verbunden, was dem Gold einen Wert verschafft.